Für 2021 sinkt der Anteil der Grossverbraucher, die ihre Energie im freien Markt beziehen, leicht. Konkret machen 2021 68 Prozent der Grosskunden von ihrem Recht Gebrauch, den Stromlieferanten frei zu wählen. Insgesamt konsumieren sie 83 Prozent der von den Grosskunden verbrauchten Energie.
ElCom: Prüfung Quersubventionierungsverbot
Die ElCom prüft im Rahmen ihrer Kompetenzen regelmässig, dass keine Quersubventionierungen von Tätigkeitsbereichen im Wettbewerb zulasten des Netzbetriebs bzw. der Grundversorgung mit Energie («Monopolbereiche») vorliegen. Eine Quersubventionierung liegt beispielsweise vor, wenn den Monopolbereichen Kosten zugewiesen werden, die eigentlich in Wettbewerbsbereichen des verbundenen Unternehmens anfallen. Dies erlaubt es dem EVU unter anderem, Leistungen an Dritte zu tieferen Preisen anzubieten. Durch unerlaubte Quersubventionierungen könnte das Unternehmen gegenüber seinen Mitbewerbern so Wettbewerbsvorteile zu Lasten des Monopolbereichs erlangen.
In einem aktuellen Fall, den die ElCom soeben abgeschlossen hat, ging es um den Verdacht, dass Dienstleistungen an Dritte im Markt zu tieferen Preisen zu Lasten der Netzkosten erbracht wurden. Auf der Basis von Stichproben wurden Buchhaltungsbelege, vorgenommene Kostenzuordnungen, Verrechnungen und Entlastungen der Netzkosten überprüft. Dabei konnten keine Hinweise auf eine unerlaubte Quersubventionierung zu Lasten des Netzbetriebes festgestellt werden. Aus diesem Grund hat die ElCom darauf verzichtet, gegen dieses Unternehmen ein Verfahren einzuleiten. Die ElCom wird auch weiterhin ein Augenmerk auf die Einhaltung des Quersubventionierungsverbots durch die Energieversorgungsunternehmen legen.
Wettbewerbliche Ausschreibungen zum Stromsparen: Nochmals 10.5 Millionen Franken für neue Projekte und Programme
2020 wurden zum elften Mal Wettbewerbliche Ausschreibungen zum Stromsparen im Industrie- und Dienstleistungsbereich und in den Haushalten durchgeführt. Erstmals wurden drei statt nur zwei Eingaberunden für Projekte durchgeführt. Nun liegen die Resultate der dritten und letzten Eingaberunde vor: 19 Projekte erhalten insgesamt 2.5 Millionen Franken an Förderbeiträgen. Zudem werden ab Frühling 2021 drei neue Programme zur Förderung von effizienten Haushaltgeräten mit insgesamt 8 Millionen Franken unterstützt. Die Fördermittel werden über einen Zuschlag auf die Übertragungskosten der Hochspannungsnetze finanziert.
Bundesverwaltung erreicht Umweltziele und setzt das «Klimapaket Bundesverwaltung» um
Weniger Papier, weniger Strom, weniger Kehricht: Die Bundesverwaltung belastet die Umwelt immer weniger. Das zeigt der Umweltbericht 2020, den der Bundesrat an seiner Sitzung vom 11. Dezember 2020 zur Kenntnis genommen hat. Er zeigt die Resultate des Ressourcen- und Umweltmanagementsystems «RUMBA» in der Periode 2017-2019. Die Ziele wurden mehrheitlich erreicht. Verbesserungspotenzial gibt es weiterhin bei den Flugreisen. Mit dem seit 2020 laufenden «Klimapaket Bundesverwaltung» und dem «Aktionsplan Flugreisen» will der Bundesrat die Umweltbelastung der Bundesverwaltung weiter reduzieren. Bis 2030 soll die Bundesverwaltung vollständig klimaneutral sein.
Hoher Energieeffizienzgewinn bei den Elektrogeräten
Eine vom Bundesamt für Energie BFE in Auftrag gegebene Analyse der in der Schweiz verkauften Haushaltgrossgeräte und Elektronikgeräte zeigt, dass der Gesamtenergieverbrauch der Geräte im beobachteten Zeitraum (2002-2019) wesentlich gesunken ist (-13,3%). Die Daten stammen vom Fachverband Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) und des Schweizerischen Wirtschaftsverbands der Informations-, Kommunikations-, und Organisationstechnik (Swico).
Schweizer Lichtmarkt 2019: Marktanteil von LED wächst weiter
2019 erreichten die LED-Leuchtmittel auf dem Schweizer Lichtmarkt einen Verkaufsanteil von 59,6 Prozent. Sie verzeichneten damit einen beeindruckenden Zuwachs von fast 17 Prozentpunkten gegenüber 2018. Der Anteil der weniger effizienten Halogenlampen lag 2019 bei nur noch 21 Prozent. Das ist fast die Hälfte weniger als im Vorjahr. Diese Zahlen gehen aus einer Analyse des Lichtmarkts Schweiz 2019 hervor, die im Auftrag des Bundesamts für Energie durchgeführt wurde.
Benchmarking 2020: Kleine Fortschritte auf dem Weg in die Energiezukunft
Zum fünften Mal hat das Bundesamt für Energie eine Vergleichsstudie unter den schweizerischen Energieversorgungsunternehmen (EVU) durchgeführt. Sie beurteilt die Aktivitäten der EVU für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Die Teilnahme an der Benchmarking-Studie ist freiwillig: 100 Unternehmen haben dieses Jahr teilgenommen. Weil sich das Teilnehmerfeld gegenüber der letzten Studie aus dem Jahr 2018 stark unterscheidet, lassen sich die Gesamtresultate nur bedingt vergleichen.
Energieforschungskonzept des Bundes 2021-2024: Forschen auf der Höhe der Zeit
Die Eidgenössische Energieforschungskommission CORE veröffentlicht das neue Energieforschungskonzept des Bundes 2021 bis 2024.
BFE publiziert Hauptergebnisse der Energieperspektiven 2050+
Die Energieperspektiven 2050+ sollen aufzeigen, dass die Schweiz ihre Energieversorgung bis 2050 klimaneutral umbauen und gleichzeitig die Energieversorgungssicherheit gewährleisten kann. Anhand von Szenarien beschreiben die Energieperspektiven 2050+ mögliche Technologie-Wege, die die Schweiz dabei gehen könnte. Allen Wegen gemeinsam ist, dass die inländische erneuerbare Energieproduktion bis 2050 stark ausgebaut wird. Die Energieeffizienz wird verbessert, während die fossilen Energien weitgehend verschwinden und durch Elektrizität sowie strombasierte Energieträger wie Wasserstoff ersetzt werden. Alles in allem wird das Energiesystem 2050 sicher, sauber, und weniger auslandabhängig sein als heute.
Energiestrategie 2050: BFE veröffentlicht 3. Monitoring-Bericht
Laut BFE sind die kurzfristigen Richtwerte bis 2020 zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz in der Schweiz in Griffweite oder bereits erreicht. Langfristig bestehen jedoch weiterhin grosse Herausforderungen für die Umsetzung und Weiterentwicklung der Energiestrategie 2050.
Bundesgericht: Beschwerde von Naturschutzorganisationen zum Ausbau des Grimselstausees gutgeheissen
Das Bundesgericht heisst die Beschwerde von zwei Naturschutzorganisationen im Zusammenhang mit der geplanten Erhöhung der Staumauern des Grimsel-Wasserkraftwerks gut. Die Sache wird an den Berner Regierungsrat zurückgewiesen. Das Projekt bedarf einer Festsetzung im kantonalen Richtplan, damit die verschiedenen Nutz- und Schutzinteressen abgestimmt werden können. In diesem Rahmen ist auch eine Koordination mit dem geplanten Kraftwerk Trift erforderlich.
Zur Medienmitteilung des Bundesgerichts (Wortlaut nicht rechtsverbindlich)
Zum Urteil des Bundesgerichts (1C_356/2019)
Der Bundesrat beschliesst punktuelle Verordnungsänderungen im Energiebereich
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 25. November 2020 punktuelle Änderungen von Verordnungen im Energiebereich beschlossen. Es handelt sich um Änderungen der Energieförderungsverordnung, der Energieverordnung, der Energieeffizienzverordnung, der Geoinformationsverordnung und der Stromversorgungsverordnung. Damit werden unter anderem die Einmalvergütungen für Photovoltaikanlagen angepasst, die Publikation der Geodaten zu allen Stromproduktionsanlagen in der Schweiz geregelt, die Vorschriften zur Reifenetikette angepasst und der Zugang zu Messdaten von Smart Metern präzisiert. Die revidierten Verordnungen treten mehrheitlich per 1. Januar 2021 in Kraft. Ausnahme ist die Energieeffizienzverordnung, deren Änderungen per 1. März und 1. Mai 2021 in Kraft treten.
Bundesgericht: Automatisierte ElCom-Rückmeldungen zu Kostenrechnung stehen Tarifprüfungsverfahren nicht entgegen
Mit Urteil vom 07. Oktober 2020 hat das Bundesgericht eine Zwischenverfügung der ElCom bestätigt. Die ElCom hatte darin einen Antrag mehrerer Netzbetreiberinnen auf Einstellung des Tarifprüfungsverfahrens abgewiesen (Zwischenverfügung 211-00300 vom 7. Februar 2019). Die Netzbetreiberinnen gingen davon aus, dass von Seiten der ElCom keinerlei Vorbehalte gegenüber den deklarierten Ist- und Planwerten in der Kostenrechnung bestanden haben. Aus ihrer Sicht seien die von der Tarifprüfung erfassten Jahre bereits abgeschlossen gewesen. Sie verwiesen dabei insbesondere auf die automatisierten Rückmeldungen zur Kostenrechnung und stellten sich auf den Standpunkt, dass die erhaltenen Rückmeldungen der nachträglichen Eröffnung eines Tarifprüfungsverfahrens entgegenstehen würden.
Das Bundesgericht führt in seinem Urteil aus, dass die ElCom mit den Rückmeldungen zur Kostenrechnung weder eine Genehmigung der Tarife noch einen Verzicht auf ein künftiges Tarifprüfungsverfahren ausdrücklich mitgeteilt hat. Auch die Prüfung der konkreten Umstände liess nicht erkennen, dass die Netzbetreiberinnen ein berechtigtes Vertrauen darin haben durften, dass ihre Kosten und Tarife von der ElCom nicht in einem formellen Verfahren überprüft werden könnten.
Zum Urteil des Bundesgerichts (2C_109/2020 und 2C_115/2020)
Schweiz und Ghana unterzeichnen ein Abkommen für den Klimaschutz
Die Schweiz und Ghana haben heute im Rahmen einer Videokonferenz in der ghanaischen Hauptstadt Accra ein Abkommen unterzeichnet, welches der Schweiz ermöglicht, CO2-Emissionen über Klimaschutz-Projekte im afrikanischen Staat zu kompensieren. Es handelt sich um das weltweit zweite Abkommen dieser Art unter dem Klimaübereinkommen von Paris. Einen ähnlichen Vertrag hat die Schweiz am 20. Oktober 2020 mit Peru abgeschlossen. Für Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga nimmt die Schweiz mit dem Abkommen ihre Verantwortung in der internationalen Klimapolitik wahr und leistet zudem einen Beitrag für die Menschenrechte.
Die Schweiz unterzeichnet eine internationale Deklaration zur Förderung des klimafreundlichen Verkehrs
Am 19. November 2020 hat die Schweiz im Rahmen der Konferenz «Global e-Mobility Forum 2020» die internationale Deklaration «Katowice Partnership for E-Mobility» unterzeichnet. Damit unterstreicht die Schweiz ihren Willen, sowohl im Inland als auch in der internationalen Zusammenarbeit auf eine Null-Emissions-Zukunft für den Verkehrssektor hinzuarbeiten. Die Schweiz wurde an der virtuell durchgeführten Konferenz und der Unterzeichnung durch Benoît Revaz, Direktor des Bundesamts für Energie (BFE), vertreten. Der Bundesrat hat ihm dafür den Titel eines Staatssekretärs verliehen.
Klimawandel in der Schweiz: Neuer Bericht zeigt Ursachen, Folgen und Massnahmen
Der Klimawandel wirkt sich auf die Umwelt und den Menschen aus und wird dies in Zukunft noch stärker tun. Die Schweiz ist als Alpenland besonders stark davon betroffen. Der Bericht «Klimawandel in der Schweiz» gibt einen umfassenden Überblick über die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels in der Schweiz und präsentiert die wichtigsten Massnahmen zur Emissionsverminderung und zur Anpassung an den Klimawandel. Er stützt sich auf Beobachtungen der letzten Jahrzehnte sowie auf Modellrechnungen basierend auf den Klimaszenarien 2018. Die Studie wurde durch das BAFU und MeteoSchweiz gemeinsam unter dem Dach des National Centre for Climate Services (NCCS) erarbeitet.
Förderung der erneuerbaren Stromproduktion: 2021 gibt es 470 Millionen Franken für Photovoltaikanlagen
Im nächsten Jahr soll der Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien weiter verstärkt werden – vor allem bei der Sonnenergie. 2021 stehen für die Förderung der Photovoltaik 470 Millionen Franken zur Verfügung. Damit kann erstmals die Warteliste für Einmalvergütungen für Photovoltaikanlagen komplett abgebaut werden.
Für die Förderung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien, Stromeffizienzmassnahmen und Gewässersanierungen bezahlen die Schweizer Stromkonsumenten seit 1. Januar 2018 einen Netzzuschlag von 2,3 Rappen pro Kilowattstunde.
84 Millionen Franken an Marktprämien für die Grosswasserkraft
Betreiber und Eigentümer von Schweizer Grosswasserkraftwerken können in den Jahren 2018 bis 2022 eine Marktprämie für ihren produzierten Strom beantragen, den sie am Markt nachweislich unter den Gestehungskosten absetzen mussten. Die Marktprämie beträgt maximal 1 Rappen pro Kilowattstunde produzierter Energie. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat die eingegangenen Gesuche geprüft. Die Marktprämien 2020 (für das Geschäftsjahr 2019) gehen an 23 Empfänger. Die Fördersumme beträgt insgesamt rund 84 Millionen Franken für rund 9.6 Milliarden Kilowattstunden oder rund 24% der Schweizer Landeserzeugung aus Wasserkraft im Jahr 2019. Damit werden die für die Marktprämie zur Verfügung stehenden Mittel in diesem Jahr nicht vollständig ausgeschöpft. Im letzten Jahr wurden für das Geschäftsjahr 2018 rund 65 Millionen Franken an 17 Empfänger ausbezahlt.
Finanziert werden die Marktprämien durch den Netzzuschlag. Der Netzzuschlag liegt seit 2018 bei 2.3 Rp./kWh. Neben der Marktprämie, für die 0.2 Rp./kWh des Netzzuschlags reserviert sind, werden damit unter anderem auch das Einspeisevergütungssystem, die Einmalvergütungen oder die Investitionsbeiträge finanziert.
Der Bundesrat eröffnet die Vernehmlassung zur Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030
Mit seiner Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 zeigt der Bundesrat auf, wie er die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in den nächsten zehn Jahren umsetzen will. An seiner Sitzung vom 4. November 2020 hat der Bundesrat die Strategie in die Vernehmlassung geschickt. Ein Teil dieser Strategie bildet auch der Effiziente Nutzen der Energie sowie die Senkung des Energieverbrauchs. Ausserdem sollen erneuerbare Energien ausgebaut werden (siehe insbesondere Pt. 4.2.2. der Vernehmlassungsvorlage).
Ausblick auf die Versorgungssituation Winter 2020/2021
Aktuell sind im Hinblick auf die Versorgungssituation für den beginnenden Winter 2020/2021 keine grösseren Stressfaktoren ersichtlich.
Netzseitig ist die Lage insofern stabil, als dass die Übertragungsnetze insgesamt im normalen Rahmen verfügbar sind. Die Inbetriebnahme des temporären Trafos in Bassecourt mildert die Situation im Vergleich zum letzten Winter ab.
Auf Energieseite zeichnen sich aktuell keine wesentlichen Probleme ab, obschon diesen Winter die Produktion aus dem Kernkraftwerk Mühleberg zum ersten Mal komplett fehlen wird. Dank der geplanten Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke, der normalen Verfügbarkeit der vier verbleibenden schweizerischen Kernkraftwerke sowie den regulären Füllständen der Speicherseen ist auch die aktuelle Marktsituation entspannt.
Die Terminmarktpreise für Elektrizität blieben die letzten drei Monate stabil, die Gaspreise folgten in dieser Zeit einer Seitwärtsbewegung, die Kohlepreise sanken ab August stark, erholten sich dann wieder und handeln mittlerweile auf dem gleichen Niveau wie vor drei Monaten. Die CO2-Preise waren hingegen sehr volatil, sind aber derzeit mit ca. 25 EUR/t auf dem gleichen Niveau wie Anfang 2020.